PNEI: PSYCHO-NEURO-ENDOKRINO-IMMUNOLOGIE

Aristoteles 350 v. Chr.

"Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile."

Die Psychoneuroimmunologie (PNI) wurde 1974 vom amerikanischen Psychologen Dr. Robert Ader als Forschungsgebiet etabliert. Seitdem ist sie zu einem der bedeutendsten Gebiete moderner medizinischer Forschung geworden. In den letzten Jahren wird zunehmend die Endo-krinologie ergänzt, wodurch die Bezeichnung "PNEI" entstanden ist.

Ader wies experimentell nach, dass das Immunsystem mit dem ZNS zusammen-arbeitet und lernen kann. Eine Grundlage ist die Erkenntnis, dass Botenstoffe des Nervensystems (z.B. Hormone wie das Cortisol) auf das Immunsystem und Botenstoffe des Immunsystems (z.B. Interleukine) auf das Nervensystem wirken. Schnittstellen der Regelkreise sind das Gehirn mit der Hypophyse, die Nebennieren und die Immunzellen. Durch diese Erkenntnisse werden Erklärungen möglich, warum sich beispielweise psychoemotionale Prozesse, chronische Stressbelastung, Traumata und dergleichen nachweisbar auf körperliche Funktionen auswirken und vice versa.

Ebenso zeigt sich in der Auseinandersetzung mit diesen Erkenntnissen, welche Bedeutung die Ernährung für den Körper hat und wie diffizil Systeme, vergleichbar mit gut abgestimmte Zahnräder, ineinandergreifen, um Gesundheit/Homöostase und Integrität des Körpers zu gewährleisten.

Ausgerüstet mit diesen Erkenntnissen, können wir mit der Osteopathie diese Prozesse noch besser unterstützen und somit das Verständnis über die PNEI, als zielführendes therapeutisches Werkzeug, einsetzen. Grundlage ist ein vertieftes Verständnis für Physiologie und wie diese Körpersysteme sich gegenseitig beeinflussen. Dieses Verständnis soll in der PNEI Kursreihe mitunter vermittelt werden.


Konzept & Aufbau

Die PNEI-Reihe ist eine Kombination aus videogestütztem Unterricht zum Erlernen der Basis kombiniert mit Präsenzunterricht zur Vertiefung, Erklärung, Verknüpfung und konzeptioneller sowie praktisch angewandter Integration in dieOsteopathie.


Der Aufbau ist wie folgt:

4 Vortragende, die ein Teilgebiet vorstellen, das inhaltlich mit den anderen eng verknüpft und koordiniert ist.

Seminar 1:    08.03.-10.03.2024    Grundlagen des Metabolismus: Dr. Erich Mayer-Fally MSc., D.O. 
Seminar 2:    21.06.-23.06.2024    Endokrinologie: Monika Ebner MSc., D.O.
Seminar 3:    06.09.-08.09.2024   Immunologie: Michael Biberschick MMSC., D.O., DPO
Seminar 4:    15.11.-17.11.2024       Psycho-Neurologie: Dr. Diana Stöckl MSc., D.O. 
Seminar 5:    28.02.-02.03.2025    Update & Integration


Prelearning

Vor jedem Unterricht werden Videos mit dazugehörigen Skripten bereitgestellt, um die Basis zuhause zu erlernen. Auf diesen Inhalt wird nach Klärung aufgetauchter Fragen im Präsenzunterricht auf einem höheren Level aufgebaut.


Präsenzunterricht

dient zur Vertiefung und zur konzeptuellen wie auch praktisch angewandten Integration in die Osteopathie.
Zu jedem Teilgebiet wird es Skripten mit dem Unterrichtsinhalt und Vorschlägen zum Vertiefen des Fachgebietes mittels Artikel- und Buchempfehlungen geben.
Nach den Vorträgen erhalten Sie die Power Point Präsentation, inklusive eines Audiokommentars des/der Vortragenden.

Vorteile der Kursreihe

Der videogestützte Unterricht bereitet den Präsenzunterricht vor, der dadurch auf einem höheren Level und fokussiert auf die dazugehörige osteopathischen Anwendungsmöglichkeiten stattfinden kann.
Die DozentInnen arbeiten eng zusammen und haben diese Reihe zusammen konzipiert. Dies ermöglicht eine enge Verknüpfung und Bezugnahme.
Alle DozentInnen sind OsteopathInnen, die v.a. Ihr Teilgebiet in Ihre osteopathische Praxis integrieren und viel praktische Erfahrung in ihrem Spezialgebiet vorzuweisen haben.
Das Format aus Video und Präsenzunterricht ermöglicht einen auf jeden einzelnen zugeschnittenen Unterricht und hohe Möglichkeit zur Klärung individueller Probleme.

Ziele der Vortragsreihe
  • Verständnis über die Funktionsweisen der einzelnen Regulationssysteme des menschlichen Organismus und deren Ineinadergreifen.
  • Vermittlung vorläufig gesicherter vs. vermuteter Erkenntnisse nach derzeitigem Kenntnisstand.
  • Umsetzung der Erkenntnisse in die osteopathische Praxis, um Diagnose, Differentialdiagnose und vor allem die Kenntnis über Zusammenhänge und Pathogenesen zu verbessern.

Zum Hineinschnuppern

Gratis Online Vorträge der DozentInnen im Café Stillpoint:

Michael Biberschick und Dr. Diana Stöckl:  Zum Video

Monika Ebner:  Zum Video

Dr. Erich Mayer-Fally:  Zum Video

Dr. Erich Mayer-Fally MSc., D.O.

Metabolismus

... ist die Summe aller chemischen Prozesse im Körper, er beschreibt die Umwandlung unserer Nahrung in Energie oder in die Strukturen unseres Körpers, sprich den Stoffwechsel. Wie können Zellen direkt oder indirekt beeinflusst werden?

Inhalt Seminar 1

Schwerpunkt:

Metabolismus bedeutet die Summe aller chemischen Prozesse im Körper. Einfacher ausgedrückt, beschreibt der Metabolismus die Umwandlung unserer Nahrung in Energie oder in die Strukturen unseres Körpers, also den Stoffwechsel. Um diesen Prozess zu verstehen, muss man den Ort der des Stoffwechsels besuchen- die Zelle. Wie in einer „Küche“ werden hier Ingredienzien umgeformt und miteinander verknüpft, so dass genau die „Gerichte“ entstehen, die unser Organismus gerade bedarf. Doch wer arbeitet wie in dieser Küche, wer bestimmt was gerade benötigt wird, wie erfahren dies die Köche, wie werden die Rezepte erstellt und wodurch werden sie verändert?
Um das zu beantworten müssen wir die Verknüpfungen und Verzahnungen der unterschiedlichen Systeme betrachten und wie sie aus der Summe von inneren und äußeren Bedürfnissen und Veränderungen ein vielleicht nicht immer sinnvolles  Funktionieren eines menschlichen Organismus erschaffen.
All dies und auch die Frage, wie man als TherapeutIn, die Zelle direkt oder indirekt beeinflussen kann, sprich eine „Bestellung aufgeben kann“, soll dieser Vortrag klären.

Kurzfassung:

  • Biochemische und physiologische Grundlagen des Metabolismus
  • Verbindung von Zelle, Gewebe und Flüssigkeiten
  • Steuerung von metabolischen Prozessen
  • Wie verknüpfen sich Systeme?- Kommunikation und Kybernetik
  • Wie verknüpft sie das Außen mit dem Innen?- Bedürfnisse, Bedrohungen und Hypersensibilität
  • Wie zeigt sich eine dissonante oder pathologische Verknüpfung? - Fallbespiele
  • Die Rolle der Ernährung und Supplemente
  • Theoretisches Seminar
Monika Ebner, MSc. D.O.

Endokrinologie

... befasst sich mit Verknüpfungen innerhalb des Hormonsystems, sowie mit anderen Systemen. Wie können Osteopath*innen Probleme in der Anamnese erkennen, diese in der Befundung präzisieren und ihre Behandlung individuell darauf abstimmen?

Inhalt Seminar 2

Schwerpunkt:

Erklärung diverser Verknüpfungen sowohl innerhalb des Hormonsystems als auch mit den anderen Systemen.
Hauptziel hierbei ist es, bereits in der Anamnese Probleme aufzuspüren (welche Fragen stelle ich? Welchen Hinweis gibt mir die Information?), um diese Hypothese in der Befundung zu überprüfen und zu präzisieren und die Behandlung gezielt individuell abzustimmen.


Kurzfassung:

  • Hormonachsen:
    • Steuerung, Wirkung, Beeinflussung durch Stressoren (Stress, Medikamente etc.) Pathologien
    • Klinik, Interpretation und Erklärung von Laborparametern
    • Ratschläge zur problembezogenen Supplementierung und Ernährung
  • Gewebshormone als besonders Kapitel, um den osteopathischen Einfluss auf die Biochemie des Körpers noch besser zu verstehen.
  • Schlaf als integraler Bestandteil für die Optimierung von zB. Regenerationsprozessen.
  • Verknüpfungen mit den anderen Teilgebieten
  • Praxisanteil: 20-30%
Michael Biberschick MMSc, D.O

Immunologie

Welche unterschiedlichen Abwehrmechanismen gibt es und wie steht es um die Wechselwirkungen des Immunssystems mit anderen Systemen, wie zum Beispiel dem Psycho-Neuro-Endokrinen System?

Inhalt Seminar 3

Schwerpunkt:

Erklärung unterschiedlicher Abwehrmechanismen sowie Wechselwirkung mit den anderen Systemen

Kurzfassung:

  • Immunsystem
    • Embryologie, Anatomie / Physiologie
    • Abwehrmechanismen:
      Spezifische und unspezifische Abwehr, zelluläre und humorale Bestandteile Ablauf einer Immunantwort, Komplementsystem, Interleukine
    • Lymphatisches System:
      Embryologie, Anatomie und Physiologie
    • Primäre & sekundäre lymphatische Organe: Thymus, Knochenmark, Milz, Lymphgefäße und Lymphe, MALT (Mukosa assoziiertes lymphatisches Gewebe: BALT, SALT, GALT, NALT, VALT)
  • Darm und das Mikrobiom in Zusammenhang mit dem Immunsystem
  • Allergien, Unverträglichkeiten, Laborparameter
  • State of the Art - dzt. wissenschaftlicher Stand bzgl. Osteopathie und Immunsystem / lymphatisches System, Autoimmunerkrankungen, HIV - Osteopathie in diesem Zusammenhang, Prävention / Lifestyle Medizin (Ernährung, …)
  • Wechselwirkungen des Immunsystems mit dem Psycho-Neuro-Endokrinen System
  • 40% Praxisanteil

Dr. Diana Stöckl MSc., D.O.

Psycho-Neurologie

Wo sind Schnittstellen zwischen Körper und Seele und wie sind diese neuroanatomisch und -physiologisch zu erklären? Wie sind autonome PNEI-Regelkreise durch Behandlung peripheren Gewebes beeinflussbar?

Inhalt Seminar 4

Schwerpunkt:

Erklärung und das Verständnis neurophysiologischer und neuroanatomischer Grundlagen sowie deren Bedeutung im Kontext der Zusammenhänge von Körper und Seele.
Körper und Seele bilden eine Einheit, aber wie?
Wo sind die Schnittstellen zu finden und wie beeinflussen OsteopathInnen mit ihrer Arbeit den Menschen in seiner Gesamtheit? Wie können über das Arbeiten an peripheren Geweben das autonome Nervensystem, autonome Regelkreise, und somit PNEI Regelkreise beeinflusst werden?
Inwieweit sind OsteopathInnen selbst mit ihren eigenen Glaubenssätzen, Vorkenntnissen, ihrer Persönlichkeit uws. Teil dieses Prozess? Passiert die Behandlung rein beim Patienten? Wie weit können sich OsteopathInnen mit ihrer eigenen Persönlichkeit und Geschichte aus der Therapie raus nehmen? Wie objektiv ist Therapie?
Im Zuge dieses Seminars soll den Teilnehmern auch die Möglichkeit gegeben werden ihre eigenen physiologischen und psychischen Vorgänge und Grenzen zu verstehen und sich ihrer bewusst zu werden.


Kurzfassung:

  • Limbisches System: Anatomie, Regelkreise, Auswirkungen und Beeinflussungen
  • Vegetatives Nervensystem
  • Interozeption
  • Verknüpfungen mit den anderen Teilgebieten
  • Somatische Marker
  • Praxisanteil 5%

Michael Biberschick MMSc, D.O. und Monika Ebner, MSc. D.O.

Integration & Update

Integration und praktische Umsetzung der Inhalte aus den 4 Kursen der PNEI-Reihe im osteopathischen Kontext. Besprochene Inhalte werden teilweise wiederholt und noch weiter vertieft.

Inhalt Seminar 5

Im Vordergrund des 5. Teils der PNEI Kursreihe steht die Integration und praktische Umsetzung der besprochenen Inhalte.
Kurzfassung:
Bei Bedarf werden Inhalte nochmals vertieft udn wiederholt.
 „PNEI Update“: Die wissenschaftliche Forschung rund um PNEI bringt immer wieder neue Aspekte zu Tage, die auch die Osteopathie betreffen.
Praktische Integration: Besprechnung anhand von Patienteneispielen. Ebenso wollen wir Euch weitere Tipps für die Anamnese, Untersuchung und Behandlung liefern.
Als Vorbereitung auf den 5. Teil empfehlen wir, die Inhalte der 4 Grundkurse nochmals durchzuarbeiten.
Wir möchten natürlich auch auf offene Fragen eingehen bzw. ist es auch möglich, Patientenbeispiele von Teilnehmer*innen der PNEI Reihe einzubauen und gemeinsam zu besprechen.
Wir würden Euch daher bitten, offene Fragen, Patientenbeispiele etc. vorab an uns weiter zu leiten, damit wir sie integrieren können - bitte 4 Wochen vor Kursbeginn!


Bitte verwendet für Eure folgende Email - Adresse: osteo.pnei@gmail.com

Anmeldung

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